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Mikrophone für Musiker

mikrophonMusiker möchten ihre Werke gerne optimal einem Publikum präsentieren, sei es nun bei einem Live-Auftritt oder durch eine Studioaufnahme. Neben Talent und Instrumenten wird vor allem entsprechende Technik benötigt – allen voran ein Mikrofon.

Dabei ist es keine leichte Aufgabe ein passendes Mikrofon für die eigenen Zwecke ausfindig zu machen.
In erster Linie müssen die benötigten Eigenschaften festgelegt werden. Soll das Mikrofon für eine Bühnenpräsenz benutzt werden oder für eine Studioaufnahme? Sollen Instrumente aufgenommen werden oder das natürlichste Instrumenten von allen – die Stimme?

Die (Gesangs-)Stimme

Das menschliche Gehör besitzt die erstaunliche Fähigkeit aus einem großen Geräuschpool mit Konzentration eine einzelne Stimme herauszufiltern und klar und deutlich zu verstehen. Diese Möglichkeit bietet keine technische Errungenschaft.
Zeitgleich bedeutet dies aber auch, dass das menschliche Gehör sehr empfindlich auf die geringsten Klangveränderungen bei aufgezeichneter Stimme oder Gesang reagiert. Dadurch muss genau abgewogen werden, welches Mikrofon,sei es ein USB Mikrofon, ein Bändchenmikrofon oder ein Tauchspulenmikrofon benutzt werden sollte.

gesangsmikrophon

Welche Arten von Mikrofonen gibt es?

Für gewöhnlich werden dynamische oder Kondensationsmikrofone eingesetzt.
Ein dynamisches Mikrofon macht sich das Prinzip der elektromagnetischen Induktion zur Nutze.
Die Schallschwingungen der Stimme treffen auf einer Membran. An dieser Membran ist eine Spule befestigt, die die Schwingungen aufnimmt und in Spannung umwandelt. Mit Hilfe eines Permanentmagneten wird dadurch die Stimme weitergeleitet.
Das sogenannte Bändchenmikrofon und Tauchspulenmikrofon sind verschiedene Bauweisen des dynamischen Mikrofons.
Durch die verschiedenen Bauweisen werden unterschiedliche Eigenschaften hervorgerufen, obwohl diese Mikrofone prinzipiell alle gleich funktionieren. Das Bändchenmikrofon wird allerdings selten verwendet und das Tauchspulenmikrofon stellt im Grunde das dynamische Mikrofon dar.

Eine weitere Art ist das Kondensationsmikrofon.
Diese Mikrofone beinhalten einen Kondensator, der für die Aufnahme und Weiterleitung des Gesangs zuständig ist. Dabei ist die Kapazität das entscheidende. Für gewöhnlich wird ein Plattenkondensator eingesetzt, welcher aus einer Elektrode und Gegenelektrode besteht. Die Gegenelektrode ist ein fest montierter Bestandteil, während die Elektrode mit der Membran verbunden ist. Die Kapazität wird durch den Abstand zwischen den beiden Elektroden bestimmt.
Trifft nun der Schall der Stimme auf der Membran ändert sich die Kapazität des Kondensators durch die Bewegungen. Die Kapazitätsänderung wird danach durch eine kleine Schaltung in eine Spannungsänderung geändert und dann weiter übertragen.
Bei einem Kondensationsmikrofon ist zu beachten, dass dieses immer eine gewisse Ladung, in Form einer Vorspannung, benötigt. Diese kann z. B. in Form einer Batterie erfolgen oder, wie es heute eigentlich üblich ist, über das Mikrofonkabel.

gesangsmikro

Wann sollte welche Art des Mikrofons zum Einsatz kommen?

Dynamische Mikrofone werden gerne bei Liveauftritten verwendet, wenn die Gesangsstimme gegen viele Instrumente antreten muss.
Diese sind unempfindlicher und können hohen Schalldruck relativ verzerrungsfrei verarbeiten. Des Weiteren verleiht der Nahbesprechungseffekt der Stimme Volumen und Tiefe.

Bei Studioaufnahmen, Liveeinsätzen wie z. B. eine Akustik-Darbietung mit Begleitung von einer Gitarre und wenn ein großes Volumen wie etwa ein Chor oder Orchester aufgenommen werden soll, kommt ein Kondensationsmikrofon zum Einsatz. Dieses ist weitaus empfindlicher als ein dynamisches Mikrofon und zeichnet dadurch in besserer Klangqualität auf.

Welche Mikrofone sind besonders zu empfehlen?

In nahezu jeder Preislage sind Mikrofone erhältlich und je nach Anforderung hat sicherlich jedes seine Daseins-Berechtigung.
Im Bereich dynamischer Mikrofone wäre das Shure SM58 unbedingt zu erwähnen. Seit Jahrzehnten vertrauen Musiker, trotz des geringen Besprechungsabstandes von ca. 1 cm, auf dieses Mikrofon bei ihren Liveauftritten. Ein weiteres Modell welches überzeugen kann ist das Sennheiser E945. Dieses ist insbesondere für hohe Stimmen geeignet. Gerne wird dieses auf lauten Bühnen eingesetzt, da es selbst gegen laute Bläser gewinnt.

shure-sm57

Im Studio sind meistens Großmembranmikrofone anzutreffen, obwohl Kleinmembran-Kondensator-Mikrofone für gewöhnlich die besseren Ergebnisse liefern. Hierbei handelt es sich um eine reine psychologische Anwendung. Es ist erwiesen, dass Musiker, insbesondere männliche, ihrer Stimme mehr Ausdruck und Kraft verleihen, wenn sie ein großes Mikrofon vor sich haben. Viele Studios statten deshalb Gehäuse der Großmembran-Mikrofone im inneren mit dem Inhalt eines kleinen aus.
Das Neumann TLM103 oder das Brauner Phantom Classic Basic sind hierbei besonders empfehlenswert.

Des Weiteren werden häufig auch billige, vermeintlich schlechtere Mikrofone benutzt. Dies geschieht insbesondere dann, wenn der Stimme eine Individualität und besondere Eigenheit des Klangverhältnisses vermittelt werden soll in der heutigen sterilen Digitalwelt. Dadurch kann einem Musikstück im Grunde ein persönlicher Stempel aufgedrückt werden. Große technische bzw. computerbasierte Bearbeitung um den gewünschten Effekt zu erhalten sind somit nicht mehr nötig.

Es ist auch darauf zu achten, dass, um ein optimales erwünschtes Ergebnis mit einem Mikrofon zu erzielen, noch zusätzliches Equipment benötigt werden könnte wie z. B. ein Mikrofonstativ oder eine Mikrofonklemme.
Um der Stimme die volle Technik eines Mikrofons zugute kommen zu lassen ist ebenfalls auf die Mikrofonaufstellung zu achten. Das Mikrofon sollte im besten Fall für gewöhnlich direkt vor dem Mund positioniert werden. Lediglich bei Großmembran-Mikrofonen hat sie die Position schräg oberhalb des Kopfes als Vorteilhaft erwiesen.

Welches Mikrofon nun tatsächliche die perfekte Wahl bietet, hängt also vom Musiker, Einsatzort und den gewünschten Effekten ab.
Die musikalische Vision und das Ohr des Hörers entscheiden letztendlich darüber, ob das passende Mikrofon ausgewählt wurde.

Thanks für die Fotos an Gerard, sibaudio und Alfred Neumann.

Loewenherz / Frisbee

Autor: Loewenherz / Frisbee

Mit acht Jahren Klavierunterricht, ab 18 E-Gitarre und Bassgitarre. 1983 erste Band. Erster Tonträger 1989 (MC VenDease live). Lehrer für Bassgitarre. Musik-Journalist beim Fachmagazin "the Bass" (vorher: "Der rasende Bass-Bote") & dem hessischen Musikermagazin Kick'n'Roll. Musik-Projekte in Offenbach und Frankfurt mit Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten. Gesangsunterricht im Bereich funktionaler Stimmbildung nach Lichtenberg und Reid mit Studium klassischer Literatur. Diplomarbeit zum Thema "Musikimprovisation in der Sozialpädagogik". Seit 1996 sporadische Auftritte mit meist improvisiertem Charakter. Bands: Bernstyn, Procyon, Uwe Peter Bande, Ven Dease (Saarland) sowie Reality Liberation Front, PLK, Valis (Frankfurt). Live-Mixer bei Lay de Fear.

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