Gustav Mahler

Wer war Gustav Mahler?

Gustav Mahler ist einer der bedeutendsten Komponisten und Dirigenten seiner Zeit. Er prägte den Übergang der Spätromantik zur Moderne mit seinen Werken und Wirken auf das Nachhaltigste. Neben seinen musikalischen herausragenden Leistungen reformierte er an vielen Stellen das Musiktheater in seiner Funktion als Operndirektor. Dabei beschäftigte Mahler immer wieder die Verbindung zwischen der fernen, spirituellen, übersinnlichen und der bodenständigen, bürgerlichen, realen Welt. Er selbst war oft durch sein künstlerisches Dasein und der Notwendigkeit des Geldverdienens hin und her gerissen, musste Schicksalsschläge wie den Tod vieler Geschwister, seiner Tochter und Affären seiner Frau durchstehen. Seine hohe Emotionalität, sein Schwanken zwischen Tragik, Komik, Euphorie und Todesnähe spiegelten sich auch stets in seinen musikalischen Werken wieder. Er setzte bewusste Stilbrüche wie schlichte Volksliederelemente, Militärmusik oder jüdische Synagogen Klänge gegenüber außerordentlich strenger Polyfonie. Gustav Mahler brachte die Spätromantik zum absoluten Höhepunkt und ebnete gleichzeitig den Weg für die Moderne des 20. Jahrhunderts. Er wurde zum Vorbild und zur Inspirationsquelle zahlreicher Komponisten und prägt die Musiklandschaft bis heute. Trotz seines großen Erfolges zu Lebzeiten wurde die volle Tragweite und Bedeutung seiner Werke erst nach dem zweiten Weltkrieg völlig bewusst. Dies lang nicht zuletzt an der antisemitischen politischen Einstellung der Deutschen, wo die Musik eines jüdischen Dirigenten verpönt war.

Zu seinen bedeutendsten Werken gehören die „Kindertotenlieder“, „Die Lieder eines fahrenden Gesellen“ und „Das Lied der Erde“. Diese Liedkompositionen, die eine wichtige Rolle in seinem Lebenswerk einnehmen, stellt die Verbindung zu seinen Sinfonien her, bewirkt somit eine musikalische Einheit des Ganzen. Neben seinen Liedkompositionen sind eben besonders seine Sinfonien zentrale, wichtige Werke der Musikgeschichte. Die letzte Sinfonie, die 10. blieb unvollendet und wurde kurze Zeit nach seinem Tod vervollständigt und uraufgeführt.

Sein Lebenswerk ist geprägt von einer tragischen, gewaltvollen Kindheit und herausragenden musikalischen Entwicklung. An zahlreichen Konzerthäusern arbeitete er und war, nach seiner Konvertierung zum Katholizismus auf dem Höhepunkt seiner beruflichen Karriere. Doch auch der Wechsel vom jüdischen zum katholischen Glauben schützte ihn nicht vor antisemitischen Anfeindungen, weshalb er fortan in New York arbeite.

Dass seine Musik und sein Leben auch heute noch im Zentrum des musikalischen Geschehens stehen zeigt beispielsweise die Mahlerey Initiative der Universität Freiburg und des SWR Sinfonieorchester. Ganz im Zeichen des österreichischen Komponisten und Dirigenten gibt es eine Vielzahl von Angeboten die sich mit dem Künstler auseinandersetzen. Ob auf wissenschaftlicher, filmischer oder musikalischer Ebene, es wird ermöglicht, Mahler ganzheitlich zu verstehen. Anlässlich dieser Initiative stand auch die Saison 2009-2010 des SWR Sinfonieorchesters ganz im Zeichen von Gustav Mahler und seinen Werken. Das SWR Sinfonieorchester gehört zu den wichtigsten weltweit und bestechen seit Jahrzehnten durch bahnbrechende Uraufführungen, musikalische Souveränität und Zentrum für zeitgenössischer Musikentwicklungen.

Gustav Mahler – Lebenslauf

Der Komponist Gustav Mahler wurde am 7.7.1860 in Böhmen, in der Stadt Kalischt geboren. Bis das er am 18.5.1911 starb, prägte er die Musikwelt auf das Nachhaltigste. Er ist einer der wichtigsten Komponisten und Dirigenten seiner Zeit und erzielte neben seiner Musik, durch zahlreiche Reformartionen am Musiktheater, nachhaltige Reformen.

Mahler wurde in eine jüdische Familie hineingeboren und verbrachte mit seinen Eltern die ersten Jahre in Kalischt und dann in der Stadt Iglau (tschechisch Jihlava). Seine Familie war durch seinen gewalttätigen Vater geprägt, der die Mutter bis zu den Folgen einer körperlichen Behinderung schlug. Diese Erfahrung prägte den Musiker bis auf das Nachhaltigste. Nachdem seine Eltern starben unterstützte er seine Geschwister bis diese selbstständig genug waren, selbst verantwortlich ihr Leben zu bestreiten.

Seine musikalischen Erfahrungen sowie seine Ausbildung begannen bereits im frühen Kindesalter mit vier Jahren. Sowohl Akkordeon als auch ´Klavier erlernte er schnell, so dass er bereits mit sechs Unterricht gab und sich dem Schreiben von Musikstücken widmete. Bereits im Alter von 12 Jahren gab Mahler Klavierkonzerte und spielte überaus anspruchsvolle Stücke von verschiedenen Komponisten. In Wien studierte er bei Julius Epstein und Franz Krenn und erlangte dort bereits zu Beginn seines Studiums große Erfolge. Er schloss sein Kompositionsstudium mit Auszeichnung im Jahr 1978 ab. Während seines Studiums wurde er von Künstlern wie Siegfried Lipiner oder Engelbert Pernerstorfer geprägt.

Während seiner Kindheit und Jugend begegnete er immer wieder der militärischen Musik stationierter Soldaten. Diese Komponenten, so wie Musik aus der Synagoge beeinflussen seine späteren Werke.

Es folgten Jahre an denen er an verschiedenen Kompositionen für „Das klagende Lied“ arbeitete. Er war Kapellmeister in Bad Hall, als musikalischer Chordirektor in Kassel und als Opernkapellmeister des deutschen Landestheaters in Prag. 1886 ging er nach Leipzig um dort am Stadttheater tätigt zu sein. Aus der Begegnung mit Johann Strauß im Jahr 1988 ging eine innige und langlebige Freundschaft einher. Nach seiner Tätigkeit in Budapest und Hamburg wurde er zum Kapellmeister der Wiener Hofoper, später dann auch zum künstlerischen Direktor des Theaters, ernannt. Dies verdankt er der Tatsache, dass er im Jahr 1897 zum Katholizismus konvertierte, da sein jüdischer Glaube seiner musikalischen Karriere durchaus im Wege stand.

Durch seine Heirat mit Alma Maria Schindler im Jahre 1902 kam Mahler in Kontakt mit der Künstlergruppe Wiener Secession. Nach antisemitischen Anfeindungen in Wien gab er 1907 seine Stellung dort auf und nahm eine Position als Gastdirigent in New York an. Bereits zwei Jahre später leitete er die New Yorker Philharmonic Society. An der Metropolitan Opera blieb und arbeitete Mahler bis zu seinem Tod 1911.

Gustav Mahler – Der Dirigent und Operndirektor

Die Anfänge

Im Jahr 1880 hatte Gustav Mahler, der frischgebackene Absolvent des Wiener Konservatoriums, sein erstes Engagement, das zwei Monate andauerte: Er wurde Dirigent des Sommerkurorchesters in Bad Hall in Oberösterreich. Im Anschluss daran übernahm er ein Dirigat im heutigen Ljubljana/Slowenien. Anfang 1883 wurde Mahler Kapellmeister in Olmütz, dem heutigen Olomouc in Tschechien, und leitete das Orchester des Königlichen Städtischen Theaters. Bereits nach drei Monaten packte er alle Mappen mit seinen Noten und Kompositionen wieder ein und wechselte bis 1885 nach Kassel im Hessen. Von 1885 bis 1886 bekleidete er das Amt des ersten Kapellmeisters des Königlichen Deutschen Landestheaters in Prag unter dem berühmten Intendanten Angelo Neumann. Dort begründete Mahler seinen Ruhm als erfolgreicher und gefragter Operndirgent.

Erste Erfolge

Während der Jahre 1886 bis 1888 wirkte Gustav Mahler in der Position eines zweiten Kapellmeisters im Leipziger Stadttheater. Die nächste Station hieß Budapest, wo Mahler in den Jahren 1888 bis 1891 als Artdirektor der Königlichen Ungarischen Oper tätig war. Danach war es wieder einmal Zeit für einen Umzug und das Einpacken aller Unterlagen und Mappen seines eigenen kompositorischen Werkes, das immer umfangreicher wurde. Vor allem während seiner Urlaubstage beschäftigte sich Mahler mit seinen eigenen Kompositionen. 1891 folgte er dem Ruf in den deutschen Norden nach Hamburg, wo er sechs Jahre als erster Kapellmeister des damaligen Stadt-Theaters engagiert war. In jener Zeit galt der Künstler in ganz Europa bereits als renommierter Dirigent, dessen Erfolg durch glanzvolle Gastspiel-Auftritte 1892 in London untermauert wurde. In der Hansestadt festigte Mahler sein Renommee als innovativer und gefeierter Erneuerer der Opernregie. Er absolvierte in seiner Hamburger Zeit nahezu unglaubliches Arbeitspensum, denn das Komponieren wurde ihm immer wichtiger.

Die Wiener Zeit

Hier an der berühmten Staatsoper von Wien konnte Mahler große Erfolge feiern; Foto: © photo 5000 - Fotolia.com

Im Jahr 1897 erreichte Gustav Mahler sein Ziel: Er bekam die Position mit dem höchsten Prestige für einen Musiker seiner Epoche und wurde in Wien gleichzeitig Chefdirigent und Direktor der dortigen Hofoper (Geschichte der Wiener Staatsoper). Seine Operninszenierungen der Wiener Jahre waren legendär dank der Kooperation mit bildenden Künstlern und den besten Interpreten seiner Zeit. Mahler verlangte den Orchestermusikern sowie den Sängerinnen und Sängern alles ab, Letzteren vor allem nicht nur erstklassigen Gesang, sondern auch überzeugendes Schauspiel bei der Verkörperung ihrer Rollen. In der Musikgeschichte gilt Mahlers Zeit in Wien als die Blütezeit des Musiktheaters und wird als epochaler Neubeginn für Operninszenierungen angesehen. Bis 1907 blieb Gustav Mahler in Wien. Er unternahm viele Reisen durch Europa, dirigierte in Städten wie Paris, Amsterdam, Venedig, Rom und St. Petersburg und führte auch seine eigenen Werke auf. Diese wurden nicht überall bejubelt, aber Mahler gewann viele begeisterte Anhänger, und sein künstlerischer Ruf eilte ihm voraus bis nach Amerika, wo man seine Kompositionen bereits sehr schätzte.

New York

Bald bekam bekam Gustav Mahler einen verlockenden Vertrag und wagte einen wirklich weiten Umzug. Er packte erneut seine Sachen – darunter die bereits erwähnten Mappen – und arbeitete ab Januar 1908 fortan bis kurz vor seinem Tod 1911 in New York. An der Metropolitan Opera ließen sich seine Vorstellungen von der Musikregie nicht zu seiner Zufriedenheit umsetzen trotz großartiger Sänger und internationaler Stars wie Enrico Caruso. Ab 1909 übernahm Gustav Maler die Leitung der New Yorker Philharmoniker und gastierte mit dem Orchester in verschiedenen amerikanischen Städten, u. a. in Boston und Philadelphia. Mahlers Vorliebe galt den Werken der Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Richard Wagner, Franz Schubert, Peter Tschaikowsky und Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Gustav Mahlers Werke

Gustav Mahlers Werke waren nicht nur zu seiner Zeit herausragend und bedeutend für die Musikwelt, seit einigen Jahrzehnten gehören die Stücke des Österreichers auch hierzulande zum Standartrepertoire. Zu seinen großen Erfolgen zählt zum einem in München die Uraufführung der 4. Sinfonie und zum anderem seine 8. Sinfonie die 1910 ebenfalls uraufgeführt wurde. Die Inszenierung wurde zum Großaufgebot von Sängern und Musikern und bestach zum einem durch eine ausgeprägte Leidenschaft und Ekstase, zum anderem durch eine persönliche Innigkeit. Diese Inszenierung, die auch als Sinfonie der tausend beschrieben wird, gilt als einer seiner größten Erfolge als Komponist.

Bedeutend ist auch der Zyklus der sogenannten Kindertotenlieder. Mahler komponierte sie nach den gleichnamigen Gedichten Friedrich Rückerts. Er vertonte fünf der zahlreichen Gedichte, die Rückert nach dem Tod zwei seiner Kinder verfasste. Da auch Mahler früh mit dem Tod von insgesamt sechs seiner Geschwister konfrontiert war, konnte er die Trauer und den Verlust um Kinder gut nachempfinden. Dass er nur drei Jahre später selbst eine Tochter verlieren würde ahnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Insgesamt zählt die Reihe seiner zehn Sinfonien mit jeweiligen Liederzyklen zu einer bedeutenden Wende in der Musik. Mahlers Werke sind immer von Gegensätzen geprägt, er provozierte mit Stilbrüchen und pendelte stets zwischen der Welt des übersinnlichen und der irdisch, bodenständigen Welt. Zentrales Thema seiner Kompositionen war immer die starke Trennung zwischen der gesellschaftlichen Wirklichkeit und der Kunst. Diese Differenzen seien unüberwindbar, wie er selbst oft am eigenen Leib erfahren musste. Er selbst stand stets zwischen seiner Berufstätigkeit und dem kreativen künstlerischen Schaffen. Doch genau mit diesen Gegensätzen schaffte er es, den Übergang von der Spätromantik zur Moderne zu ebenen. Wie sehr er sich stets mit essentiellen Fragen wie Liebe, Tod, Abschied und der übersinnlichen Welt auseinandersetzte, zeigt sein Werk „Das Lied von der Erde“. Er vertonte dabei sogenannte Nachdichtungen von chinesischer Naturlyrik. Verzweiflung, Liebe und auch Tod waren Hauptgegenstand dieser Komposition. Diese Situation spiegelte sich auch in seiner momentanen Lebenssituation wieder: Er selbst wurde immer wieder von Krankheit heimgesucht und im Jahr 1907 starb seine Tochter. Auch seiner Ehefrau Alma, die sich oft anderen Männern zuwandte, widmete er die 10. Und letzte Sinfonie eindrucksvoll mit der Bezeichnung: „Für dich leben, für dich sterben.“. Diese Komposition blieb unvollendet und wurde später von anderen Künstlern vervollständigt.

Seine Werke waren stets sehr emotional geprägt und beeinflussten nicht nur andere Musiker, sondern auch beispielsweise Filmkomponisten wie John Williams oder Ennio Morricone.

Die Sinfonien des Gustav Mahler

Gustav Mahler (1860 – 1911) schrieb neun vollendete Sinfonien, die zehnte blieb unvollendet. Die Werke unterscheiden sich erheblich voneinander und wurden vom Publikum sehr verschieden aufgenommen, die erste Mahler´sche Sinfonie fiel beispielsweise komplett durch. Dabei hatte der Komponist in den späten 1880er Jahren schon seinen unverwechselbaren Ton gefunden, schmerzliche Schönheit und Melancholie prägen das Werk. Harmonisch betrat Mahler jedoch Neuland, worüber er sich im Klaren war und in Briefen auch reflektierte. Die Uraufführung 1889 wurde ein Fiasko.

Sinfonie Nummer 2

Das Komponierhäuschen Gustav Mahlers am Attersee; Foto: Furukama - wikipedia.org
Größtenteils während der Ferien ab 1893 am Attersee schuf Gustav Mahler seine zweite Sinfonie, die seinen Ruhm als Komponist begründete und mit Sopran- und Altsoli sowie gemischtem Chor eigene Verse, einige von Klopstock sowie aus „Des Knaben Wunderhorn“ integrierte und damit an das seltene Mittel des Gesangs in der Sinfonie (einziger berühmter Vorläufer ist Beethovens Neunte) anknüpfte. Den Impuls hierzu hatte Mahler bei einer Trauerfeier für den verstorbenen Hans Bülow erhalten. Die Sinfonie, 1895 uraufgeführt, wurde von der Kritik verrissen und vom Publikum bejubelt. Mahler hatte Chor, Orchester und Solisten selbst bezahlt und seinen Durchbruch geschafft.

3. und 4. Sinfonie

Die 3. Sinfonie beginnt disparat, es wechseln musikalische Idiome, der gelegentliche Klassik-Freund und Nicht-Mahler-Verehrer fühlt sich überfordert. Der Komponist hatte die Arbeiten parallel zur 2. Sinfonie ab 1892 am Attersee begonnen und verfolgte einen Plan, den er so beschrieb: „… mit allen Mitteln … eine Welt aufbauen … “ heiße bei ihm „… eine Symphonie erschaffen.“ Die 4. Sinfonie knüpfte an diesen Anspruch an, sie wurde 1901 uraufgeführt und war in Maiernigg, Bad Aussee und Wien entstanden. Mahler wandte sich endgültig vom spätromantischen Pathos ab und wandte sich stattdessen der klassizistischen Formsprache zu, er wollte offensichtlich auch einen Bruch zu früheren Werken herstellen. Die Einheit von 3. und 4. Sinfonie wird im Finale der Vierten spürbar, die einen „Epilog im Himmel“ ausdrückt und damit erst den geistigen Gehalt der Dritten vollendet.

5. bis 7. Sinfonie

Die 5. Sinfonie war wieder reine Instrumentalmusik, sie war 1901/1902 am Wörthersee entstanden und scheint zerrissen zu sein. Gegensätzen stehen sich schroff und antagonistisch gegenüber, der Komponist selbst fühlte sich streng gefordert und bearbeitete das Werk bis an sein Lebensende immer wieder neu. Auch das Publikum wollte und konnte das Werk nur schwer verstehen, was Mahler beklagte. Die 6. Sinfonie folgte wie ein Peitschenschlag oder Axthieb, so Mahlers Spielanweisungen in den Noten. Eigentlich hatte er klassisch komponieren wollen, überschritt jedoch selbst gesetzte Horizonte. Kritiker nennen die 6. Sinfonie Mahlers „Eigentliche“, sie sollte nach dem Willen ihres Schöpfers nur von Menschen verstanden werden, die auch die ersten fünf Vorgänger kennen. Die 7. Sinfonie knüpft schließlich an das Unbewusste und seine fürchterlichen Träume an, sie gemahnt an Goyas Radierungen, spricht von Verzweiflung und findet doch immer wieder zu verklärter Ruhe.

8. Sinfonie

Mit seiner Achten gelang Gustav Mahler derselbe Publikumserfolg wie mit seiner 2. Sinfonie. Das Werk unter dem Titel „Symphonie der Tausend“ war 1906 fertig geworden, auch Mahler selbst hielt die Komposition für das größte seiner Werke, ein tönendes Universum. Nicht mehr Stimmen von Menschen, Sonnen und Planeten wollte er bewegen, und dies gelang ihm nach Meinung des seinerzeitigen Publikums und der gegenwärtigen Hörer auch. Die 8. Sinfonie von Mahler gehört neben seiner 2. Sinfonie zu seinen am häufigsten aufgeführten Werken.

Sinfonien Nummer 9 und 10

In nur einem Jahr – 1909 – vollendete Mahler seine 9. Sinfonie, das einleitende Andante wird von vielen Kennern als das schönste Stück Mahler-Musik überhaupt bezeichnet. Der Tod deutet sich im Werk schon an, Mahler selbst konnte die Uraufführung nicht mehr miterleben. Die 10. Sinfonie hat er noch skizziert, die Fragmente werden gelegentlich in Orchesterworkshops zitiert.

Initiative Mahlerey

Bei der Initiative Mahlerey handelt es sich um Aktionstage die dem Komponisten Gustav Mahler gewidmet sind. Eine Kooperation durch die Freiburger Universität und von dem SWR Sinfonieorchester ermöglichen die Umsetzung und Durchführung dieses besonderen Ereignisses. Anlässlich zum 150. Geburtstages des österreichischen Komponisten handeln die Aktionstage von dem bedeutenden Musiker und Komponisten. Neben Konzerten, öffentlichen Proben, Filmvorführungen und verschiedenen Vorträgen ergänzen auch verschiedene Klanginstallationen oder Welte-Mignon- Aufführungen das umfangreiche Programm. Aus verschiedenen Perspektiven nähert man sich dem nachhaltigen Schaffen von Gustav Mahler und erfasst ihn so ganzheitlich.

Das SWR Sinfonieorchester, das von Thierry Fischer geleitet wird, ermöglicht den Zugang zu Proben und gibt während der Aktionstage insgesamt drei Konzerte. Die Proben und Aufführungen gelten der vierten Sinfonie Malers. Den Schlusssatz führt die Sopranistin Christiane Oelze auf. Darüber hinaus gibt es noch eine besondere Kooperation zwischen dem KHG Orchester, auch als akademisches Orchester bekannt, Solisten, die an der Musikhochschule in Freiburg studieren und den jungen Kammerphilharmonikern Freiburgs, die eine gemeine Inszenierung umsetzen. Sie gestalten gemeinsam eine Nacht die ganz im Zeichen des Künstlers Gustav Mahlers stehen.

Das Seminar der Musikwissenschaften erarbeitet die Einführungsveranstaltungen und konzipierte verschiedene wissenschaftliche Vorträge zum Thema. Viele namenhafte und bekannte Musikwissenschaftler dozieren über den Künstler, sein Wirken und Schaffen. Dank der Kooperation mit dem Augustinermuseum besteht die Möglichkeit Live Aufnahmen aus dem Jahr 1905 zu zeigen, die einem die Möglichkeit geben, die historischen Aufnahmen der Welte-Mignon von Gustav Mahler zu sehen. Dies geschieht unteranderem mit Hilfe eines Steinway-Welte Reproduktionsflügel.

Die Aktionstage der Universität der Freiburg und dem SWR Sinfonieorchester stellen durch ihr Angebot deutlich heraus, wie wichtig Gustav Mahlers Rolle für die Moderne war. Darüber hinaus geht es um das Thema die leblose Natur in Musik umzuwandeln, sie darzustellen und musikalisch zu erfassen. Auch Mahler selbst widmete sich wiederholt Naturlauten, spielte mit ihnen, setzte sich mit ihnen auseinander und machte sie zum Teil seiner Werke. Gösta Neuwirth leistet ihren Beitrag zu den Aktionstagen mit unterschiedlichen Klanginstallationen. Sie stellt dafür unterschiedliche Klangkörper in der Universität auf, die sich ganz dem Thema Mahlers zuwenden.

Eine weitere interdisziplinäre Auseinandersetzung stellt die Filmvorführung „Tod in Venedig“ dar. Das literarische Werk von Thomas Mann, das von Lucchino Visconti umgesetzt wurde, beinhaltet die Figur Gustav von Aschenbach. Diese fiktive, literarische Rolle erträgt klare Züge von Gustav Mahler. Besonders das berühmte Adagietto verhalf dem Film zu großer Beliebtheit und lässt jeden Zuschauer dahin schmelzen.

Fotonachweise: Staatsoper von Wien © photo 5000 – Fotolia.com. Das Komponierhäuschen Gustav Mahlers am Attersee; Foto: Furukama – wikipedia.org