Spotify-Alternativen 2025: Preise, Funktionen und faire Bezahlung
Streaming ist längst die dominierende Form des Musikhörens. Doch während Spotify noch immer Marktführer ist, wächst die Kritik: steigende Preise, kontroverse Änderungen bei der Künstlervergütung und fehlende Features wie verlustfreie Audioqualität.
Viele Nutzerinnen und Nutzer fragen sich deshalb, ob es nicht bessere Alternativen gibt. Der folgende Artikel bietet einen ausführlichen Überblick über die wichtigsten Dienste, ihre Preise, Funktionen, Inhalte und die Frage, wie fair Künstlerinnen und Künstler entlohnt werden.
Warum suchen Menschen nach Spotify-Alternativen?
Seit 2025 hat Spotify die Preise in Deutschland erneut angehoben. Ein Einzelabo kostet inzwischen 12,99 Euro, ein Familienabo 21,99 Euro. Für Studierende liegt der Preis bei 6,99 Euro. Diese Preissteigerungen stoßen auf Unmut, zumal sie nicht mit klaren Mehrwerten verbunden sind. Ein langjähriger Nutzer sagte dazu in einem Interview: „Ich habe Verständnis für Inflation, aber wenn ich mehr zahle, will ich auch einen besseren Service – und Lossless wäre längst überfällig.“
Hinzu kommt die Entscheidung von Spotify, Künstlern erst dann Tantiemen auszuzahlen, wenn ein Track mindestens 1.000 Streams pro Jahr erreicht. Offiziell soll das gegen Missbrauch durch sogenannte „Noise-Tracks“ helfen. Für kleinere Musikerinnen und Musiker ist das jedoch ein Rückschlag. „Die großen verdienen noch mehr, die Kleinen fallen hinten runter“, so die Kritik einer Berliner Indie-Künstlerin.
So lässt sich vergleichen
Wer Alternativen sucht, sollte mehrere Kriterien im Blick haben:
- Preisgestaltung: Einzel-, Familien- und Studentenpreise unterscheiden sich teils erheblich.
- Audioqualität: Verlustfreie Formate, Hi-Res-Optionen und Raumklang sind nicht bei allen Diensten Standard.
- Inhalte: Neben Musik werden Podcasts, Hörbücher oder Musikvideos angeboten.
- Ökosystem: Integration in Sprachassistenten, Geräte oder Betriebssysteme kann entscheidend sein.
- Künstlervergütung: Die Frage, wie fair ein Anbieter zahlt, ist für viele Nutzer ein ethischer Faktor.
Vergleich der wichtigsten Anbieter
Anbieter | Preis Einzel | Familie/Duo | Student | Audioqualität | Inhalte | Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Spotify | 12,99 € | Duo 17,99 € / Familie 21,99 € | 6,99 € | bis 320 kbps, kein Lossless | Musik, Podcasts, Hörbücher | 12 Std. Hörbücher pro Monat inklusive |
Apple Music | 10,99 € | Familie 16,99 € | 5,99 € | Lossless & Dolby Atmos | Musik, Radio, Klassik-App | Apple Music Classical inklusive |
Amazon Music Unlimited | 9,99 € (Prime) / 10,99 € (ohne Prime) | Familie 16,99 € | 5,99 € | Lossless | Musik, Alexa-Integration | starke Einbindung in Prime-Ökosystem |
YouTube Music | 12,99 € (inkl. YouTube Premium) | Familie 19,99 € | 6,99 € | bis 256 kbps AAC | Musik, Musikvideos, Uploads | starkes Video- und Remix-Ökosystem |
Deezer | 11,99 € | Familie 19,99 € | 5,99 € | Lossless | Musik, Podcasts | „Artist-Centric“-Vergütungssystem |
Tidal | 10,99 € | Familie 16,99 € | 5,99 € | Lossless & Hi-Res | Musik, exklusive Inhalte | früher „Fan-zentriert“, heute standardisiert |
Qobuz | 14,99 € | Familie 24,99 € | kein spezieller Studententarif | Lossless & Hi-Res | Musik, redaktionelle Booklets | starker Fokus auf Audiophile |
Die einzelnen Dienste im Porträt
Apple Music
Apple Music bietet für 10,99 Euro pro Monat ein Komplettpaket inklusive Lossless und Dolby Atmos. Besonders spannend ist die „Apple Music Classical“-App, die für Klassik-Fans eine spezialisierte Such- und Hörumgebung bietet. Ein iPhone-Nutzer erklärte: „Für mich ist es die perfekte Ergänzung, weil alles nahtlos ins System integriert ist.“ Die Familienoption mit 16,99 Euro ist für Haushalte attraktiv, die ohnehin stark im Apple-Ökosystem verankert sind.
Amazon Music Unlimited
Mit 9,99 Euro für Prime-Mitglieder ist Amazon einer der günstigeren Anbieter. Wer Prime nutzt, bekommt den Musikdienst oft als logische Ergänzung. Vorteil ist die Integration in Alexa und Echo-Geräte. Allerdings gilt der Dienst weniger als innovativ, sondern eher als solide Allzwecklösung. „Für unsere Familie war es am einfachsten, weil wir sowieso Prime haben“, so eine Nutzerin aus München.
YouTube Music
YouTube Music punktet mit einer engen Verzahnung zu YouTube selbst. Neben offiziellen Alben finden sich dort Remixes, Livemitschnitte oder Nutzer-Uploads. Das Abo ist mit YouTube Premium gekoppelt, sodass man für 12,99 Euro werbefrei Videos sehen und Musik hören kann. Für Heavy-YouTube-Nutzer ist das attraktiv. Für Audiophile hingegen ist die nur mäßige Audioqualität ein Nachteil.
Deezer
Deezer überzeugt durch eine klare Benutzeroberfläche und gute Empfehlungen. Besonders hervorzuheben ist das 2023 eingeführte „Artist-Centric Payment System“. Dabei werden Streams von aktiven und engagierten Hörerinnen stärker gewichtet. Fake- oder Hintergrundgeräusche sollen so weniger Geld abbekommen, während echte Künstler profitieren. „Endlich ein Modell, das Fairness ernst nimmt“, lobte ein Branchenkommentator.
Tidal
Tidal hat sich als Plattform für Audiophile etabliert. Lossless- und Hi-Res-Streaming sind Standard. Früher bot Tidal ein „fan-zentriertes“ Auszahlungssystem, bei dem die Abo-Gebühren direkt an die meistgehörten Künstler einer Person gingen. Dieses Modell wurde inzwischen angepasst, doch die Marke bleibt eng mit dem Thema Fairness und Audioqualität verbunden.
Qobuz
Qobuz richtet sich klar an ein Nischenpublikum. Mit 14,99 Euro ist der Dienst teurer, bietet dafür aber Hi-Res-Qualität und redaktionell aufbereitete Booklets. Klassik, Jazz und andere Genres mit anspruchsvollem Publikum stehen hier im Vordergrund. Wer Musik nicht nur konsumieren, sondern kuratiert erleben will, findet hier eine Heimat.
Künstlervergütung: Ein umkämpftes Feld
Die Vergütung der Künstler ist ein Kernthema. Die meisten Dienste nutzen ein „Pro-Rata“-System: Alle Einnahmen kommen in einen Topf und werden nach Anteil der Streams verteilt. Das bedeutet, dass Superstars den Großteil der Gelder erhalten, während Nischenkünstler kaum profitieren. Dieses System wird seit Jahren kritisiert.
Alternativen dazu sind „User-Centric“-Modelle (jeder Nutzer zahlt direkt anteilig an die von ihm gehörten Künstler) oder fan-basierte Ansätze wie bei SoundCloud. Deezer versucht mit dem „Artist-Centric“-Modell einen Mittelweg. Ein Musiker aus Köln brachte es so auf den Punkt: „Es ist kein Allheilmittel, aber immerhin der erste Schritt weg von der reinen Masse hin zu echter Hörerschaft.“
Spotify dagegen verschärfte die Situation, indem es eine Auszahlungsschwelle von 1.000 Streams pro Jahr einführte. Viele Kleinstkünstler gehen dadurch leer aus. Kritiker werfen Spotify vor, „die Großen noch größer zu machen“.
Spezialfälle und Nischenlösungen
- Klassikfans: Apple Music Classical bietet eine spezialisierte App.
- Audiophile: Tidal und Qobuz liefern Hi-Res-Formate.
- Videoaffine Nutzer: YouTube Music mit Musikvideos und Remixen.
- Familien: Amazon Music Unlimited und Apple Music bieten gute Familienpreise.
- Indie-Künstler-Unterstützer: Deezer und SoundCloud mit alternativen Auszahlungsmodellen.
Praktische Tipps für den Wechsel
Wer von Spotify zu einem anderen Dienst wechseln möchte, sollte Playlists sichern. Tools wie Soundiiz oder FreeYourMusic helfen beim Export und Import. Auch Probephasen sind wertvoll: fast alle Anbieter bieten kostenlose Testzeiträume von ein bis drei Monaten. Wichtig ist, Kündigungsfristen und automatische Verlängerungen im Blick zu behalten. Hörbücher oder Downloads lassen sich meist nicht übertragen.
Fazit: Welche Alternative passt zu wem?
Die perfekte Alternative gibt es nicht – es kommt auf die Bedürfnisse an:
- Für Apple-Nutzer: Apple Music mit Lossless und Classical-App.
- Für Prime-Kunden: Amazon Music Unlimited zum günstigen Preis.
- Für YouTube-Fans: YouTube Music mit Videos und Uploads.
- Für Audiophile: Tidal oder Qobuz mit Hi-Res.
- Für Fairness-Bewusste: Deezer mit „Artist-Centric“-Vergütung.
Die Kritik an Spotify hat die Diskussion über faire Bezahlung und bessere Features neu entfacht. Letztlich profitieren davon die Nutzerinnen und Nutzer, die heute eine größere Auswahl haben als je zuvor. Wie es ein Branchenkenner formulierte: „Spotify war der Pionier. Aber wer heute zahlt, sollte sich nicht scheuen, nach dem besten Gesamtpaket zu suchen.“