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KWS und Good Heart Boutique im JuCa

Klischee wie SauEndlich sind sie wieder live in Orschel: Klischee wie Sau. Leider sind die großen Tage des Jugendcafés Oberursel vorbei. Halt stopp, Musikhalle Portstraße heisst es ja mittlerweile. Durchaus passend, aber leider keine Heimstatt mehr für eine Szene. Und so sind auch die Zuhörerzahlen leider geringer, als die Bands es verdient haben.

Nun gut, KWS sind in all den Jahren natürlich älter und auch etwas müder geworden. Aber gerade alte Dinge haben eine gewisse Patina, die es zu schätzen gilt. Und gleichzeitig gibt es immer noch neue Songs zu hören. Und wenn ich “Hamburg”, “Herr Schmitt” oder “Nichts ist so billig” höre, dann erinnere mich an die Zeit, als KWS den Durchbruch hätte schaffen können. Aber was soll’s, es wird weiterhin Donnerstage im Leben geben. Und Erfolg im Musik-Business ist ein zweischneidiges Schwert. Gönnen wir es den Sportfreunden und anderen Bands und genießen einfach einen intimen Abend. Freue mich über Zitate der Ton Steine Scherben, den Geist der Scherben im letzten Song des Abends und wünsche mir, dass KWS “Steig ein” covern würde. Nur den Klemens habe ich einfach vermisst.

Good Heart BoutiqueDann steigen Mädels auf die Bühne, die ich den Abend über schon habe rumschwirren sehen. Sie greifen sich Instrumente. Ein Typ geht ans Schlagzeug. Legen einfach los. Erinnern mich mit den ersten Songs ausgerechnet an Carambolage. Aber versierter. Eigenständig. Ich komme im Hier und Jetzt an. Retro und frisch zugleich. Sie nennen sich Good Heart Boutique, entstanden aus “ida red” und “the monochords”. Nun gut, der Mixer hat etwas gegen Orscheln in Orschel, aber nach lautstarken Beschwerden gibt er dem Girl an den Tasten etwas mehr Power. Die sind wirklich schon Mitte 20, Scheisse, bin ich alt geworden 🙂

Christina wirkt, als wäre sie völlig aufgeregt oder hätte eine Line zu viel intus. Aber nein, das ist wohl die normale Betriebstemperatur. Benni knallt souverän durch. Tina wirkt, als wäre sie den “Bandits” entsprungen. Und an Sabine am Bass hätte ich vor zehn Jahren sofort mein Herz verloren. Und dann die sexistischen Sprüche. Das richtige Maß an Wahnsinn und Experimentierfreude. Bin mal gespannt, wo diese Band in einem Jahr stehen wird.
Wieder ein Abend, der sich gelohnt hat.

Loewenherz / Frisbee

Autor: Loewenherz / Frisbee

Mit acht Jahren Klavierunterricht, ab 18 E-Gitarre und Bassgitarre. 1983 erste Band. Erster Tonträger 1989 (MC VenDease live). Lehrer für Bassgitarre. Musik-Journalist beim Fachmagazin "the Bass" (vorher: "Der rasende Bass-Bote") & dem hessischen Musikermagazin Kick'n'Roll. Musik-Projekte in Offenbach und Frankfurt mit Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten. Gesangsunterricht im Bereich funktionaler Stimmbildung nach Lichtenberg und Reid mit Studium klassischer Literatur. Diplomarbeit zum Thema "Musikimprovisation in der Sozialpädagogik". Seit 1996 sporadische Auftritte mit meist improvisiertem Charakter. Bands: Bernstyn, Procyon, Uwe Peter Bande, Ven Dease (Saarland) sowie Reality Liberation Front, PLK, Valis (Frankfurt). Live-Mixer bei Lay de Fear.

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