veröffentlicht in der Kick’n’Roll Nr. 18, November 97
Wieso, weshalb, warum – wer nicht rockt, bleibt stumm. Seit einem Jahr gibt es die Kampagne „Let’s make Music!“, initiiert von Vertreibern und Herstellern von Musikinstrumenten sowie Musikverlagen. Diese Lobby möchte – sicher nicht uneigennützig – das aktive Hervorbringen von Musik attraktiver machen.
Pädagogische Begründungen für diese Aktion wurden in einer Umfrage gefunden, die sich vor allem Jugendliche richtete. Schließlich finden sich hier zwar die meisten Musizierenden, aber auch die höchste Abbrecherquote. Neben Aussagen über bevorzugte Musikstile und Instrumente, Unterschiede nach Geschlecht und Bildungsstand ergab die Umfrage vor allem eins: Es gibt „eine deutliche Affinität zwischen dem Musizieren und einer insgesamt aktiven und kreativen Freizeitgestaltung.“ Musiker hängen beispielsweise weniger vor der Glotze – kein Wunder, man muß ja üben, proben und auftreten.
Interessant sind die Ausführungen von Wolfgang Schmidt-Köngernheim, Direktor mehrerer Musikinstitutionen in Mainz, der Perspektiven ins Spaßkonzept von „Let’s make Music“ bringt. Er schreibt, daß musikalische Anlagen in ausnahmslos jedem Menschen vorhanden sind. Um sie zu entfalten, braucht es eine zeitgemäße Musikpädagogik, die vor allem die Fähigkeiten zum Ensemblespiel, zur Improvisation, zum Nachspielen von Stücken sowohl durchs Hören als auch durch Vom-Blatt-Spielen fördern soll, aber auch Musizieren als Lebenshilfe bis hin zur Therapie bieten kann. Dies stellt neue Anforderungen an Ausbildungsstätten und Musiklehrer, deren Berufsbild sich wandeln soll.
Um all diese Erkenntnisse und Vorhaben umzusetzen und Jugendlichen das Musizieren näherzubringen, tourt in diesem Herbst ein Spielmobil mit Musikinstrumenten und drei animierenden Musikern durch deutsche Schulen. Einziges Ziel in Hessen ist Wiesbaden. Dann gebt den Kids mal Kicks zum Rollen.
Kontakt: Initiative zur Förderung des aktiven Musizierens, Franziska Stiebler, Fon: 030/88044422