veröffentlicht in Prisma Nr. 6
Diesmal möchte ich Euch Straßenkreuzer vorstellen. Diese Gruppe gibt es seit drei Jahren und ist aus der „Schalwari Bänd“ (einer Folkgruppe) hervorgegangen. In dieser Besetzung gibt es sie allerdings erst seit einem dreiviertel Jahr.
Von der alten Besetzung sind noch Paul Philippi (Gesang, Texte), Herbert Dillmann (Gitarre) und Nickel Mayer (Technik) dabei. Neu sind Friedrich Koblenz (Bass), der früher bei der New Wave Gruppe „Tod durch Müsli“ gespielt hat, Alli Mees (Keyboards), der mehr vom Funk herkommt, sowie Stevie Müller (Drums), der auch bei „Black & White“ spielt und eher in Richtung Jazz liegt. Leider verläßt Stevie die Gruppe im Sommer, so daß Straßenkreuzer einen neuen Schlagzeuger sucht. All diese verschiedenen Musikrichtungen haben nun bei Straßenkreuzer zu ihrer eigenen, schwer definierbaren Musik geführt. Am besten zitiere ich mal aus ihrem Info:
„Wir machen Lieder. (Soweit schon mal ganz gut!) Lieder, die sich manchmal sehr unterschiedlich anhören und die doch zusammen eine ganz eigene Einheit bilden. Da steht mal ein Reggae neben einem Rock’n’Roll, ein New Wave Titel neben einem Bossa Nova.
Das machen wir garantiert nicht, um zu beweisen, wie vielseitig wir sind. (Sind wir nämlich nicht). Es ist bloß so: Musik spiegelt Zustände wider, Erfahrungen, Gefühle. Lieder sind Schnappschüsse, Blitzlichtaufnahmen, manchmal Schwarz-Weiß, manchmal in Farbe. Kurzfilme, Kurzgeschichten, Ausdrücke von Leben. Und es wäre Blödsinn, sehr verschiedene Dinge mit einer immergleichen Musik ausdrücken zu wollen.
Gemeinsam ist den Titeln, daß sie (für uns) im positiven Sinne „eingängig“ sind. Das heißt, die Liede haben eine klare Melodieführung und einen stark betonten Refrain. Lieder, die man nicht zehnmal hören muß, um sie im Kopf zu behalten. Ach ja, die Texte sind natürlich in Deutsch.“
Beim Gespräch mit Paul und Herbert meinten beide auch zur Musik: „Sie muß ABGEHEN, rüberspringen, egal wie.“ Am tollsten fände Paul die absolute Einheit von Musik und Text, so daß das eine ausdrückt, was das andere sagt.
So will Straßenkreuzer auch weder Effekthascherei noch Wellen-Schwimmen. Ihre Musik soll mit Gefühl, soll echt sein, während New Wave oft kalt und geschäftsmäßig sei. Paul meinte auch: „Es geht um Sachen, die in jedem drinstecken“, sie wollen keinen Polit-Rock machen, aber trotzdem etwas über die Gesellschaft aussagen. Straßenkreuzer spielt auch schon mal andere, fetzige Sachen (z. B. Stones oder Beatles), allerdings auf „Straßenkreuzer-Mussik“.
Die Leute von Straßenkreuzer leben zwar nicht zusammen, machen aber auch außer Musik was gemeinsam. Beruflich lernt einer Elektriker, zwei leisten Zivildienst, zwei studieren, und einer jobbt als Fahrer. Paul meinte, sie würden nur’n Job machen, wenn sie’s auch mit der Musik vereinbaren können.
Für ihren Namen, auf den sie zufällig gekommen sind, gibt es übrigens drei Definitionen: Einmal ist ein Straßenkreuzer – wörtlich – jemand, der eine Straße kreuzt, zweitens ein riesiger Ölschlucker, dessen Zeit vorbei ist, und drittes erinnert er über diese Autos an die Rock’n’Roll-Zeit.
Zum Abschluß meinte Paul noch: „Musik darf alles sein, aber nie lauwarm.“
Nächste Auftritte von Straßenkreuzer: Am 29. April in der Kasematt und – wahrscheinlich – am 8.-10. Juli beim 2. Lebacher Open-Air.