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The Humus, Immergrün und Klischee wie Sau in Oberursel

kwsDrei Bands in der Portstraße, KWS als Topact, da kann ja kaum noch etwas schiefgehen. Dass alle Bands dann auch noch der deutschen Sprache mächtig sind, ist allerdings kaum alltäglich. Nachdem die Nachwirkungen des sibirischen Obstbrandes verflogen sind, hier also die Nachlese von einem Abend für Beine und Hirn.

Der Opener „The Humus“ war von Klischee wie Sau nach einmaligem Hören direkt für diesen Gig engagiert wurden. Und wieder einmal haben die Boys einen guten Riecher für den Nachwuchs bewiesen: die gerade mal 17jährigen Musiker boten solide Mukke und eine sympathische Bühnenpräsenz. Die mitgereisten Frankfurter Fans machten jedenfalls begeistert Party und nutzten jede Gelegenheit zum Pogen. Phasenweise fragte ich mich, ob The Humus KWS bereits mit der Muttermilch eingesogen haben, aber es liegt wohl eher daran, dass die Jungs alle auf Ton Steine Scherben stehen.

Immergrün aus Darmstadt startete anfangs vor recht leeren Rängen. Doch eroberten sie mit ihrem durckvollen Deutschrock schnell die Herzen der jungen Humus-Fans und das fröhliche Pogen ging weiter. Dabei klang gleich der erste Song stark nach Farin Urlaub – ich fühlte mich wie zu Hause. Den Hit verpasste ich leider, denn während Immergrün kräftig Gas gab und eine Gitarrensaite nach der anderen riss, musste einfach ein kurzer Backstage-Besuch bei den „Boys“ sein.

Obstbrand
Der Auftritt von Klischee wie Sau stand dann vor allem im Zeichen der neuen CD „interessant unterhalten werden“. Davon dürfte „Der Mann aus Philadelphia“ in klassischer KWS-Manier seinen Platz im Herzen der Fans sicher schon erobert haben, während es einige andere neue Songs bei Altfans schwerer hatten. Kein Wunder bei den vielen Hits, die KWS in ihrer langen Zeit schon geschrieben haben. Während „Herr Schmidt“ und „Mama Anarkia“ nicht fehlten und das Absingen von „Hamburg“ längst getrost den Fans überlassen werden kann, rief ich leider vergeblich nach (dem tatsächlich leibhaftig anwesenden) „Klemens“ oder „Billig“.
Eine Stunde ist leider einfach zu kurz für KWS.

Im Vergleich zum letzten Gig wirkten die Boys jedenfalls wieder frischer. Ein Pluspunkt des Abends war auch definitiv der druckvolle Sound, den der Mixer gezaubert hatte. Dem Run auf die neue CD nach dem Ende des Gigs musste ich mich jedenfalls anschließen. Wobei sich die Frage stellt, ob es nicht auch am speziellen Dankeschön Ralles lag: Einem leckeren Obstband irgendwo von der russisch-chinesischen Grenze, der meine Füße nach mehrmaligem Testen angenehm beflügelt den zum Glück kurzen Heimweg antreten ließ.

 

Hier gibt es Fotos vom Gig:

Loewenherz / Frisbee

Autor: Loewenherz / Frisbee

Mit acht Jahren Klavierunterricht, ab 18 E-Gitarre und Bassgitarre. 1983 erste Band. Erster Tonträger 1989 (MC VenDease live). Lehrer für Bassgitarre. Musik-Journalist beim Fachmagazin "the Bass" (vorher: "Der rasende Bass-Bote") & dem hessischen Musikermagazin Kick'n'Roll. Musik-Projekte in Offenbach und Frankfurt mit Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten. Gesangsunterricht im Bereich funktionaler Stimmbildung nach Lichtenberg und Reid mit Studium klassischer Literatur. Diplomarbeit zum Thema "Musikimprovisation in der Sozialpädagogik". Seit 1996 sporadische Auftritte mit meist improvisiertem Charakter. Bands: Bernstyn, Procyon, Uwe Peter Bande, Ven Dease (Saarland) sowie Reality Liberation Front, PLK, Valis (Frankfurt). Live-Mixer bei Lay de Fear.

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