Improvisation als das spontane Erfinden von Musik
und ihr gleichzeitiges Umsetzen in Klang ist laut EIMERT/HUMPERT im Bereich der elektronischen Musik (E.M.) nicht möglich. Allerdings wird zugegeben, daß improvisatorische Elemente bei der Studioarbeit eine größere Rolle spielen als man gewöhnlich annimmt.
Was existiert, ist die Kombination
von elektronischer Musik und Improvisation: Entweder das Improvisieren zu einer fertigen Komposition vom Tonband (etwa bei STOCKHAUSEN) oder die Integration elektronischer Transformationen in Improvisation z.B. durch die ‚Gruppe 8‘ (Köln) oder ‚Neue Horizonte‘ (Bern). Seit 1960 entstand durch die Entwicklung des Synthesizers eine Richtung in der E.M., die Live Electronic (L.E.) genannt wird und größere improvisatorische Möglichkeiten bietet:
„Die beiden häufig behaupteten ‚Mängel‘ der E.M.,
der große Zeitaufwand und der Verlust an Spontaneität, treten in der L.E. zunächst zurück, dafür aber entsteht ein neues Problem: die Einschränkung der musikalischen Phantasie durch häufig unzulängliche Mittel und die erzwungene Rücksichtnahme auf technisch-begrenzte Bedingungen, welche die vermeintlich gewonnene Spontaneität wieder zunichte machen drohen.“ (EIMERT/HUMPERT, 191) Wenn die Autoren solches schreiben, scheint sich mir ihr Verständnis von Improvisation von dem meinigen doch etwas zu unterscheiden, wobei ich hier gerade im Hinblick auf den Umgang mit technischen Begrenzungen und Fehlern auf das Kapitel über CAN verweisen möchte.