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Inner Spaces

Der Inhalt

Unter dem Titel „Inner Spaces“ steht eine Cassette, die ich als Zopf 001 im Jahr 1993 in einer Auflage von 50 Stück produzierte. Sie enthält vier Stücke von Projekten der FH Frankfurt:

  • Ausschnitt aus einer großen Improvisation von Teilnehmern des Ferdinand-Leist-Seminars, die live beim FH-Sommerfest ’93 zu einer Diashow entstand
  • S/M: Hörstück von Teilnehmern eines Seminars von Christoph Korn, entstanden per Vierspur
  • PLK – Fin de Siècle: Vokalimprovisation im berüchtigten Treppenhaus des Studentenwohnheims Nordwest
  • Lay de Fear – Der Lykantrop: frühes Stück des Projektes in den Fußstapfen von Can, aufgenommen in der Akademie Reuschberg

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Thotes Schwein

Die Band:

Soweit ich informiert bin, kommen die drei Jungs aus der Gegend von Lampertheim. Mehr Infos waren geplant… und kleine miese Zeichnungen der Bandmitglieder. Leider ist nie was eingetroffen.

Besetzung:
Dr. Arschloch – Bass
Daniel Hinkelficker – Gitarre
Cotz Goetz – Drums
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Neues von Dag – bAss-Paper

Plötzlich steht er erhobenen Armes vor mit und bedroht mich mit einer Rolle Klopapier. Ich weiß nicht, ob er hinter seinem Rücken noch eine zweite verbirgt. Also beschließe ich freundlich zu sein – fürs erste zumindest.
„Hallo Dag.“
„Mein Künstlername lautet Mr. Frisbee!“, verbessert er mich. Ganz wie es seine Art ist, legt er sofort los: „Hier siehst Du eine Rolle herkömmliches Toilettenpapier, zweilagig und aus Recyclingpapier. Ganz nett, okay, aber übt es auch Dich eine besondere Anziehungskraft aus, auf Dich als Bassist?“
„Kommt darauf an, wofür man es benutzt“, entgegne ich und träume davon, meinen ganz persönlichen Auerswald Bass von Jerry zu bekommen, eingewickelt in Hakle feucht, und ihn dann Lage um Lage auszupacken. Na gut, vielleicht ist der Gedanke doch etwas zu vulgär.
„Okay, als Bassist törnt’s mich nicht.“
Dag grinst: „Dann hab ich was für Dich als Bassist, kursivgedruckt, versteht sich.“
Mit diesen Worten holt er seinen anderen Arm hinter dem Rücken hervor und präsentiert mir noch ein paar Rollen: „Hier das spezielle Toilettenpapier für Bassisten. Für Arme auch als längstes Taschentuch der Welt zu verwenden. Zugegeben, die Idee ist nicht ganz neu, aber ansprechend. Motiv 1: ein Kontrabaß für unser Katzenfreunde mit Rückenproblemen.“ Strahlend hebt er es hoch und wirft es über die Schulter.
„Motiv 2: ein Bass made in Taiwan, die Standardausführung. Als drittes Motiv ein Steinberger für Headless-Hasser.“ Plopp. Plopp. Zwei weitere Rollen rollen über den Boden. Dag zeigt sein strahlendstes Lächeln und zwei weitere Rollen. „Und hier der Clou: das ganz besondere bAss-Paper, in Luxusausführung mit braunem WC-Gig-Bag, wahlweise mit Warwick oder Esh-Bass für die Fans der jeweils anderen Partei,  oder beide Versionen zum Sonderpreis für Gegner dieses Streitgesprächs.“
Dag strahlt, lächelt, labert weiter, aber ich bekomme nichts mehr mit. Denn ich überlege mir, ob ich dies alles aufschreiben kann. Gut, die Dokumentation jenes Streites nimmt gerade viel Raum in „the Bass“ ein. Aber Dags Plan grenzt schon an Satire und Kunden darf man nicht verärgern. Weit komme ich nicht mit diesen Überlegungen.
Plötzlich greift mich jemand am Arm und zieht mich Richtung Bühne. Dieser jemand hat Muskeln wie Arnold, den braunen Gurt im Karate und ist leider auch mein Drummer. „Hey Mann, wie lange sollen wir Dich denn noch suchen? Wir sind dran. Immer muß man auf den Bassmann warten.“
Ich habe keine Zeit mehr für Einwände. Während ich weitergeschleift werde, fällt mir ein, daß Dag während meiner Denkpause irgendetwas von einer Verkaufsstrategie erzählte hat und einer besonderen Verwendungsmöglichkeit, die die bAss-Papers erst so richtig zum Renner machen würde – auch außerhalb der Szene. Ich drehe und wende mich, aber Dag ist schon in der Menge verschwunden, und Drummers Griff zieht mich unwiderstehlich weiter. Doch natürlich versteht es Dag, sich noch einmal nachdrücklich in Erinnerung zu bringen.
Denn als ich irgendwann im geilsten Groove im Publikum nach Dag spähe, kollidiert mein Blick mit den grünen Augen eines rothaarigen Geschöpfes. Mein Herz setzt einen Schlag lang aus, und mein Daumen zu spät ein. Im nächsten Moment habe ich eine Rolle Klopapier am Kopf.
Aber ich werde es nie benutzen.
Das Motiv ist nämlich ein Auerswald.

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Neues von Dag – Der Tragödie zweiter Teil

Ehrlich Leute, ich hab an nichts böses gedacht. Überhaupt, die Story vom letzten Mal hatte ich schon völlig verdrängt.
Doch dann liege ich eines Abends mit der Fräck im Bett (nein, keine Sängerin, sondern saarländisch für einen grippalen Infekt) und ziehe mir unter anderem ein warmes Bier rein. Da steht er plötzlich in der Tür. Ich werde starr vor Schreck.
„Dag!“
Er strahlt: „Schön, daß Du meinen Namen behalten hast.“
„Dag!!“
„Okay, ich weiß selbst, wie ich heiße. Mittlerweile habe ich übrigens auch einen Künstlernamen.“
Ich will ihm und euch das „Dag“ mit den drei Ausrufezeichen ersparen. Also schlucke ich erstmal. Doch dann gebe ich’s ihm: wie er mir damals mein Interview versaut hat und dadurch meinen Bestseller „Ohne Geld zum Bass von Welt“ und dessen Fortsetzung „In 30 Tagen zum Großbassbesitzer“ verhindert hat. Und wie er dadurch den G&F-Verlag um sein meistverkauftestes Buch, die Musikbranche um den größten Umsatz aller Zeiten und viele notleidende Bassisten um ihr Glück gebracht hat.
Dann halte ich inne, da er bei meinem dritten Wort begonnen hat, in meinem Zimmer herumzuschnüffeln, meinen neuen, schwer ersparten No Sweat Fretless erspäht, innerhalb von Sekundenbruchteilen mit geifernder Zunge darüberhängt und ihn mit großen Schweißpfoten abtatscht. Er widert mich an.
„Dag, Du widerst mich an“, sage ich und irgendwie kommt es mir bekannt vor.
Er schafft sich wortlos immer mehr rein. Ich kann es nicht mehr mitansehen und nach kurzem, aber heftigem Kampf entreiße ich ihm im letzten Moment das Gerät. Vor meinem geistigen Auge sehe ich dabei jene alte Tatortszene vor meinem inneren Auge, in der Tanner Schimanski mit dem Begriff „Interruptus“ konfrontiert. Zum Glück ist Dag zu abgehoben, um mir diese Aktion wirklich übelzunehmen.
„Mann, genau den brauch ich noch“, legt er los. „Warte mal, wie finanziere ich das, also als erstes…“
Ich weiß nicht, es ist einfach grauenhaft. Er zieht aus dem Stegreif den alsolut geilen Vortrag ab. Wie er sich ohne Startkapital zehn dieser Geräte leisten könnte, der absolute Hammer, eine geniale Idee wie sie nur von Dag kommen kann, ersonnen von seinem hyperintelligenten und vollkommen amoralischen Gehirn. Und was mache ich alter Versager?
Mit meinem von der Fräck, dem warmen Bier & anderen feinen Sachen benebelten Gehirn konjugiere ich interrumpere durch alle Zeiten, jage es durch alle Formen, fege von Aktiv zu Passiv und wieder zurück. Ich sitze da mit stierem Blick, sehe vor mir meinen alten Lateinlehrer mit Tanner-Bart und einer 45er Magnum und weiß: ein Fehler und ich werde gezwungen, von vier Saiten auf mindestens zwanzig umzusteigen.
Es ist zu viel für mich, es gibt nur noch den alten Schröder Roadshow-Tip, und ich schreie. Plötzlich schütteln Hände an meinen Schultern, ich öffne die Augen und der Morgen knallt in meine Pupillen.
Meine Mutter läßt mich los und zeigt auf die dampfende Tasse Tee auf meinem Schreibtisch. Ich schaue mich um: kein Dag, keine Notizen, keine Erinnerungen, wieder ein Fehlschlag.
Doch ich werde mich wieder an diesen genialen Plan erinnern, und wenn ich noch tausendmal mit nassem Kopf durch kalte Winternächte rennen und hinterher meine Rübe mit Bölkstoff zuknallen muß. Ich werde es schaffen, und dann gnade Gott meinem Musikalienhändler.

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Blue Notes aus 12 Hundehütten – 5. Kammerkonzert Musikhochschule Saarbrücken

erschienen in „Der rasende Bass-Bote“ Nr. 3/88

Ganz im Zeichen der tiefen Töne stand ein Teil des fünften Kammer­konzerts an der Musikhochschule Saarbrücken. Bildeten den ersten Abschnitt des Pro­gramms noch ein Klavierquartett und ein Bläserquin­tett, so wurde es nach der Pause, als das Melton-Tuba-Quartett anrückte, recht bassig. Mit Bearbeitungen von J.S. Bach und Peter Tschaikowsky sowie einem Quartett und einem Rag erspielten sie locker eine Zugabe (welche Möglichkeiten ergeben sich erst aus der Kombina­tion von Tuba und Bass…).

Noch eindrucksvoller gestaltete sich der Aufmarsch des Kontrabaß-Ensembles von Prof. Michinori Bunya, der eifrigen Bass-Boten-Lesern wohl bestens bekannt ist. Zuerst begann man mit einer vom Meister bearbeiteten Fassung der „Schönen blauen Donau“ von Johann Strauß, gespielt von zehn Kontrabässen, und kam über ein Quartett zu einem Blues für zwölf Viersaiter, eine Zahl, die in deut­schen Landen bisher nur einmal (von den Berliner Philharmonikern) aufgebo­ten werden konnte. Dieses Stück, eine Bearbeitung der „Basin Street“-Melodie, wurde vom Kom­ponisten Klaus Kühnl auch selbst dirigiert. Als Zugabe für das nach drei Stunden etwas geschlauchte Publikum spielten vier Bässe „Yesterday“, wobei zu bemerken ist, daß die Zuhörer auf die unge­wohnt geballte Ansammlung von Tieftönern erstaunlich spontan und gelassen reagier­ten.

Nach dem Konzert über die Pro­bleme befragt, aus einer solch gro­ßen Ansamm­lung von Bässen ein harmonisches Werk zu schaffen, erklärte mir der Bass-Professor, daß zum einen mit verschiedenen Stim­mungen gearbeitet würde, und zum anderen jeder Bass seine eigene Stimme hätte. Und da das Ensemble vollständig aus Schülern von Prof. Bunya besteht, die jeweils unter­schiedliche Leistungsstufen erreicht haben, erhält jeder eine Stimme, die seinem Können entspricht. Stimm­führung nach Maß also.

Für mich war es auf jeden Fall ein faszinierender Abend, auch wenn ich als Bassgitarrist die spieltechni­sche Seite des Konzertes nicht vollständig zu würdi­gen verstand. Dem bleibt nur eins: E-Bassisten, schlagt zurück!

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Procyon im Café Passée Schwalbach

veröffentlicht in der Saarbrücker Zeitung

Knapp 60 Zuhörer fanden sich in Schwalbach im Café Passée ein, als die saar­ländische Rock-Jazz-Band Procyon dort gastierte. Der Veran­staltungsraum stellte sich zwar als etwas klein heraus, doch kam so gleich zu Anfang eine gelöste Atmosphäre auf. Kein Wunder, daß die Formation eines ihrer bisher besten Konzerte gab, da auch die Stücke, in denen der Einfluß von Gruppen wie Genesis, Kraan, Anyone’s Daughter und Weather Report zu spüren war, gut beim Publikum ankamen. Die Band spielte allerdings auch vor Zuhö­rern, die dieser eigenwilligen Musik aufgeschlossen gegenüberstanden.

So fügten sich der meist lyrische Gesang von Leslie Dennert, das melodiöse Spiel von Keyboarder Christian Schneider, die schnellen Läufe des Gitarristen Alex Spelz, der funkige Daumen des Bassisten Frank Doerr und die präzisen Breaks von Jens Lück am Schlag­zeug zu einem von Mixer Stefan Barbracke gut abgestimmten Gan­zen, dessen Akzente Ira Hesse mit ihrer genau getimten Lightshow setzte. Zudem sorgten zwei Techni­ker aus Frankfurt für den rei­bungs­losen Ablauf des Konzertes.

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Strassenkreuzer

veröffentlicht in Prisma Nr. 6

Diesmal möchte ich Euch Straßen­kreuzer vorstellen. Diese Gruppe gibt es seit drei Jahren und ist aus der „Schalwari Bänd“ (einer Folkgruppe) hervorgegan­gen. In dieser Besetzung gibt es sie aller­dings erst seit einem dreiviertel Jahr.

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Captain Sperrmüll

veröffentlicht in Prisma Nr. 5

Diese Gruppe wurde vor ungefähr fünf Jahren gegründet. Laut Didi, dem einzi­gen der Gründungsmit­glieder, der heute noch dabei ist, „um die abgefuckte saarländische Kulturszene aufzumöbeln“. Dies macht CAPTAIN SPERRMÜLL auch heute noch mit Anarcho-Rock und etwas Blues. Ihre Musik hat sich seit damals allerdings weiter­entwickelt, und auch die Texte sind besser geworden.

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Give Deutsch A Chance

veröffentlicht in Prisma Nr. 3

Dieser Satz steht auf der wieder­veröffentlichten ersten LP der Gruppe Ihre Kinder, die die erste Rockband mit deutschen Texten sein soll. Und wenn man sie hört, muß man diesem Satz recht geben. Zwar übertreibt der Hüllentext am Anfang, doch enttäuscht wird man sicher nicht. Mal etwas rockig, mal leise, mal melodisch, mal dissonant, ist diese LP ziemlich abwechslungs­reich. Noch besser ist ihre zweite LP „Leere Hände“, mit sehr guten Texten und auch musikalisch etwas ausgefeilter. Mal etwas anderes als Pink Floyd, Supertramp oder Alan Parsons Projekt.

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